Es muss so ca. 2007 gewesen sein, da hatte ich eine Besichtigung in einer Eigentumswohnung in Wien 19.

Bei dem Interessenten handelte es sich um einen älteren Herren, welcher mich bat ihn von der U-Bahn abzuholen und mitzunehmen.

Für Gewöhnlich lehne ich das gänzlich ab, in diesem Fall machte ich allerdings eine Ausnahme.

Bereits bei der Fahrt im Auto lies mich der Herr sehr stark spüren, dass er mich absolut nicht ernst nimmt.

Er redete die ganze Fahrt und überhäufte mich dabei mit juristischen Fachbegriffen.

Hier kam mir sowohl die Zeit, welche ich in einer renommierten Rechtsanwaltskanzlei gearbeitet habe, als auch die dementsprechende Ausbildung, zu Gute.

Ich ließ den Herren also reden und ging dann auf das von ihm Gesagte ein, da einige der Dinge bereits veraltet waren.

Wie sich herausstellte, handelte es sich bei ihm um einen pensionierten Richter.

Bei der Wohnung angekommen, war er sehr ruhig. Ich präsentierte ihm die Wohnung, beantwortete all seine Fragen und ließ ihn dann auch noch einmal alleine durchschauen.

Als er damit fertig war, kam er zu mir zurück und meinte (sehr kleinlaut), dass er sich wohl bei mir entschuldigen müsse.

Ich schaute etwas verdutzt drein und fragte ihn wofür?

Er sagte mir ehrlich, dass er von meiner optischen Erscheinung davon ausgegangen ist, dass ich ein „junges Pupperl“ bin, die von nichts Ahnung hat und durch simples „Schlüssel umdrehen“ einfach viel Geld verdienen möchte.

Allerdings habe ich ihn eines Besseren belehrt und mit Fachwissen beeindruckt, weshalb er sich für sein forsches Verhalten bei mir entschuldigen möchte.

Ich war (bin) der Meinung, dass es viel Größe erfordert so etwas auszusprechen! Das habe ich ihm auch gesagt und mich für sein „Lob“ bedankt.

Somit hat ein anfänglich äußerst ruppiger Termin ein wirklich sehr nettes Ende genommen und ich habe in der Folge viele Empfehlungen von dem Herren erhalten 😊

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