Ich wurde von einer Dame angerufen, die sich im selben Haus, wo sie bereits 30 Jahre lang gewohnt hat eine größere Wohnung gekauft hat und nun ihre alte Wohnung verkaufen wollte.

Wir vereinbarten einen Termin und dabei berichtete sie mir, dass die Wohnung bereits seit über einem Jahr von dem Makler, bei welchem sie die neue Wohnung gekauft hat, angeboten wird, aber NICHTS weiter geht.

Nunmehr ist sie allerdings recht verzweifelt, da sie sich einen Überbrückungskredit aufgenommen hatte, welcher nun zu laufen beginnt und sie damit in Zahlungsschwierigkeiten geraten wird.

Ich sah mir die Angelegenheit an und musste dabei drei Dinge feststellen.

ERSTENS wollte der Kollege der Kundin scheinbar eine Freude machen und hat damit den Kaufpreis VIEL zu hoch angesetzt.

Zwar war die Kundin kurzfristig glücklich so viel für ihre alte Wohnung zu bekommen, mittlerweile aber schon ziemlich frustriert, weil sie doppelte Fixkosten zu tragen hatte und auch der Tag für den Beginn der Zahlungen des Kredites immer näher rückte!

ZWEITENS war der Kollege offenbar nicht unbedingt bemüht diese Wohnung zu verkaufen.

Denn in seinem Exposee befanden sich lediglich 3 Fotos von der Anlage von außen – und diese war jetzt nicht so umwerfend schön, dass sie DER Verkaufsschlager wäre. Weiters gab es zu der Wohnung ÜBERHAUPT keine Beschreibung. Nur die Lage war vermerkt.

DRITTENS hat er bei der Prüfung der Unterlagen schwerwiegende Fehler gemacht, bzw. diese gar nicht durchgeführt, was in späteren Folgen zu erheblichen Schwierigkeiten führen hätte können!

So hat er z.B. einen Autoabstellplatz, den man für 10.000,- verpflichtend hinzukaufen müsse angeboten. Meine Prüfung hat allerdings ergeben, dass dieser Platz zwar da ist, sich allerdings im Gemeinschaftseigentum befindet und die Kundin keinerlei Anspruch hat ihn exklusiv zu nützen.

Da ich keinen Kollegen schlecht machen möchte –und ja selbst auch keine Wunder vollbringen kann- war es für mich eine schwierige Aufgabe diese Tatsachen der Kundin schonend beizubringen.

Wir konnten uns auf einen niedrigeren Kaufpreis einigen, doch fühlte sich die Kundin dem Kollegen gegenüber so verpflichtet, dass sie sich dazu entschied, dass wir Beide die Wohnung zu dem niedrigeren Preis anbieten sollen.

Somit startete ich meine Tätigkeiten und bereitete ein –wie immer- umfangreiches Exposee auf, was sofort Wirkung zeigte!

Innerhalb weniger Tage hatte ich bereits einige Besichtigungen absolviert und gerade mal 8 Wochen später konnten wir einen Käufer finden.

Der Clou: der Kollege führt die Wohnung bis HEUTE in seinen Referenzen als „erfolgreich verkauft“ an, obwohl er dazu NICHTS beigetragen hat – ganz im Gegenteil, er hat der Kundin viel Geld gekostet und hätte sie (aufgrund der mangelnden Prüfung der Unterlagen) vielleicht sogar in massive Schwierigkeiten bringen können!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: